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Corona: Krankenstand im ÖPNV geht zurück

Trotz Corona-Pandemie sinkt die hohe Krankenquote bei Fahrerinnen und Fahrern im ÖPNV. Das ergab eine Umfrage unter 19 Nahverkehrsunternehmen.

Altenkirchen, 26.5.2020 – Seit Jahren verzeichnen Nahverkehrsunternehmen Krankenstände weit über dem Bundesdurchschnitt – mit wachsender Tendenz. Eine aktuelle Blitzumfrage des ÖPNV-Branchenforums „Koblenzer Forum“ unter 19 Nahverkehrsunternehmen zeigt nun eine Trendumkehr. So sank die Krankenquote im Fahrdienst bei 17 der befragten Betriebe im April und Mai 2020 um zwei bis drei Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Nur zwei Unternehmen meldeten keine Veränderung.

„Als Gründe für diesen Trend nach unten nannten die Fahrerinnen und Fahrer: überschaubare Verkehrssituation, keine überfüllten Busse und Bahnen sowie Wegfall von Fahrscheinverkauf und -kontrolle im Zuge der Corona-Schutzmaßnahmen“, erklärt Thomas Wunder, Initiator des „Koblenzer Forums“ und Nahverkehrsexperte. „Trotz der ständigen Sorge vor einer Ansteckung spüren die Kolleginnen und Kollegen eine deutliche Entlastung in ihrem Berufsalltag.“

Zwar hofften alle, dass die Virus-Gefahr schnell überwunden werde, doch gelte es, aus den positiven Erfahrungen Konsequenzen zu ziehen: „Es bestätigt sich, dass eine Entlastung der Arbeitsbedingungen im Berufsalltag die Gesundheit schützt und somit die hohe Krankenquote senkt. Gerade diese Erkenntnis aus Corona-Zeiten sollte genutzt werden, um die belastende Arbeitssituation im Fahrdienst nachhaltig zu verbessern.“

Das  Koblenzer Forum ist ein Netzwerk aus Betriebsräten und Experten, das die Entwicklung im ÖPNV aus Sicht der Beschäftigten diskutiert und vorantreibt. Seit 17 Jahren treffen sich die rund 140 Teilnehmenden aus Unternehmen und Gewerkschaften Mitte Januar in Koblenz.